Zement- und Kalkwerke OTTERBEIN setzen Dialog fort
Neue Website und Bürgersprechstunde sorgen für mehr Transparenz
Großenlüder, 30. Juni 2020. Die Zement- und Kalkwerke OTTERBEIN setzen den Dialogprozess zur geplanten Steinbrucherweiterung in Großenlüder-Müs fort. Sie haben als nächsten wichtigen Baustein einen neuen Bereich auf der Website online gestellt, um die Transparenz im gesamten Prozess zu erhöhen und den Dialog zu fördern. Anwohner und interessierte Bürger können sich ab sofort unter www.zkw-otterbein.de/nachbarschaftsdialog umfangreich zu dem Vorhaben zur Steinbrucherweiterung informieren. Zudem wird nach den Sommerferien eine Bürgersprechstunde eingerichtet.
„Wir befinden uns weiterhin noch sehr früh in der Planung zur geplanten Steinbrucherweiterung. Dennoch möchten wir alle Interessierten in den Prozess und unsere Arbeit einbinden und umfangreich informieren. Die neue Website bietet hierfür einen guten Einblick in das Vorhaben“, betont Geschäftsführer Dr. Christian W. Müller.
Interessierte Bürger können sich auf dem neuen Bereich rund um die geplante Steinbrucherweiterung und weitere Themen umfassend informieren. Auf diesem Weg sollen Sorgen und Befürchtungen von Anwohnern verantwortungsvoll mit sachorientierten Informationen aus erster Hand aufgeklärt werden, Missverständnisse und Falschmeldungen ausgeräumt und das gegenseitige Verständnis verbessert werden. In Bezug auf das geplante Projekt zur Steinbrucherweiterung wird ein umfangreiches Informationsangebot bereitgestellt:
Häufig gestellte Fragen und die dazugehörigen Antworten zum Projekt werden fortlaufend aktualisiert. Das Unternehmen veröffentlicht ab sofort ständig aktualisierte Messwerte zu Sprengerschütterungen. Daneben finden sich Informationen zum Thema Nachhaltigkeit und dem gesellschaftlichen Engagement von OTTERBEIN vor Ort.
Nach den Sommerferien bieten die ZKW OTTERBEIN zusätzlich persönliche Bürgersprechstunden an, die im Einklang mit den geltenden Hygienevorschriften im kleinen Kreis stattfinden können. Die Termine werden gesondert bekanntgegeben. „Mit Projektwebsite und Bürgersprechstunden führen wir den Dialog mit allen interessierten Bürgern fort. Außerdem gilt es, irreführenden Gerüchten und Falschmeldungen entgegenzuwirken und faktenbasiert aufzuklären. Uns ist ein sachliches Miteinander wichtig, gerade auch mit Blick auf den langfristigen Planungshorizont. Auch für uns ist Müs schließlich ein Stück Heimat. Hier arbeiten wir seit Jahrzehnten und viele unserer Mitarbeiter leben hier“, so Winfried Müller, Geschäftsführer der Zement- und Kalkwerke OTTERBEIN.
An dem geplanten „Runden Tisch“ des Bürgermeisters wird das Unternehmen allerdings nicht teilnehmen, wie bereits bekannt gegeben wurde. Hintergrund ist, dass das anberaumte Gremium keinen professionellen Maßstäben, wie sie in einschlägigen Richtlinien und Verwaltungsvorschriften festgelegt sind, folgt. Unter anderem ist die unbedingt erforderliche Allparteilichkeit des Moderators in der Person des Bürgermeisters nicht gegeben.
Bereits im November 2019 hatte die Geschäftsführung Anwohner und Nachbarn in einer Bürgerveranstaltung über die Planungen zur Steinbrucherweiterung frühzeitig informiert. Aktuell haben unabhängige Gutachter und Fachexperten im Vorfeld zu dem formellen Genehmigungs-verfahren Untersuchungen zu einigen relevanten Themenfeldern aufgenommen. Die Untersuchungen münden in verschiedenen Gutachten zu Hydrogeologie, Emissionen (Lärm, Staub, Erschütterung), zur Standsicherheit, Abbau und Rekultivierung wie auch in einer Umweltverträglichkeitsstudie, artenschutzrechtlichen Prüfung u.v.m. Nach Erfahrung des beauftragten Planungsbüros dauert die gutachterliche Prüfung, Bewertung und Ausarbeitung der relevanten Aspekte mehrere Monate, teilweise über ein Jahr. Sobald konkretere Informationen vorliegen, wird es weitere Informations- und Dialogangebote geben.
Sehr geehrte Nachbarinnen und Nachbarn,
als Unternehmen sind wir seit über 130 Jahren ein fester Bestandteil unseres Ortes und ein verlässlicher Partner in der Region. Das wollen wir auch in Zukunft bleiben. Seit Bekanntgabe der ersten Pläne zur Steinbrucherweiterung wird in Müs und den umliegenden Ortsteilen intensiv diskutiert. Fürsprecher und Kritiker melden sich zu Wort und führen hitzige Diskussionen.
Eine konstruktiv-kritische Auseinandersetzung halten wir für wichtig und begrüßen wir. Leider mangelt es der vorgebrachten Kritik aber häufig sowohl an Sachlichkeit als auch einem Bezug zum Vorhaben. Die jüngsten Entwicklungen bedauern wir daher sehr: Pauschale Parolen gegen unseren Betrieb, Stimmungsmache, Vorurteile, aber auch die Missachtung von Betretungsverboten und Absperrungen, unerlaubte Drohnenflüge auf unserem Werksgelände und sogar in Anlagen usw. sind nicht akzeptabel und werden allein schon aus der Fürsorgepflicht für unsere Belegschaft und zum Schutz unseres Betriebes abgelehnt.
Bei aller Emotionalität werben wir für eine faktenbasierte und konstruktive Auseinandersetzung mit dem Thema sowie für einen respektvollen und fairen Umgang miteinander, mit unserem Unternehmen und mit unserer Belegschaft. Anknüpfend an unsere frühzeitige Kommunikation in Bezug auf die Steinbrucherweiterung führen wir im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Thematik unseren begonnenen Weg fort und werden weiterhin transparent und sachlich informieren – im persönlichen Gespräch und online.
Kalk für die Region
Mit der geplanten Steinbrucherweiterung möchten wir die Zukunft unseres Betriebes sichern – und somit auch die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter, die Versorgung unserer Kundschaft, die Auftragslage bei unseren Partnerbetrieben, die stabilen Einnahmen für die Gemeinde von einem ihrer größten Gewerbesteuerzahler, Investitionen in die lokale Infrastruktur und unseren gemeinsamen Wohlstand in der Region.
Die Bedeutung des Kalksteinabbaus hier vor Ort ist aber eine noch viel größere: Kalk ist für uns alle ein lebens-notwendiger Rohstoff und Bestandteil unzähliger alltäglicher Produkte, verschiedener Wertschöpfungsketten und z.T. systemrelevanter Einsatzgebiete. Ob im Haus- oder Straßenbau, der Denkmalpflege oder für die Herstellung von Zement, Putz, Mörtel, Beton, Pflanzsubstraten, der Aufbereitung von Trinkwasser, zur pH-Wert-Regulierung in der Land-, Teich- und Forstwirtschaft oder zur Luftreinhaltung – der Rohstoff Kalk ist allgegenwärtig und aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Dabei ist es seit Generationen unser Ansporn nicht stillzustehen, sondern im Sinne unserer Kunden Innovationen voranzutreiben und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.
Geologische Erkundungen haben gezeigt, dass das derzeit genehmigte Rohstoffvorkommen nur noch begrenzte Kalksteinmengen in der benötigten Qualität aufweist. Auch haben die Erkundungen gezeigt, dass der benötigte Rohstoff nur auf den untersten Abbauebenen in Richtung Nordwesten in ausreichender Qualität und Menge vorliegt. Deshalb planen wir die Rohstoffgewinnung auf den untersten Ebenen fortzusetzen. Die treppenartige Gestaltung der Böschungen und Fahrwege führt zwangsläufig zu einer Reduzierung des gewinnbaren Abbauvolumens. Zur vollständigen Nutzung der Kalksteinressourcen ist eine flächenhafte Erweiterung um etwa 6,5 Hektar nach Nordwesten erforderlich. Ziel ist es, den Bedarf nach unseren Produkten auch weiterhin decken zu können: Jährlich werden ca. 6,4 Millionen Tonnen gebrannte Kalke und ca. 18 Millionen Tonnen ungebrannte Kalke in Deutschland für viele Produkte des täglichen Bedarfs benötigt. Pro Bundesbürger sind dies im Schnitt 1 kg Kalkstein pro Tag! Mit unseren Produkten decken wir dabei v.a. den Bedarf in der Region – der Großteil wird in einem begrenzten Radius ums Werk abgesetzt. Im Sinne der Versorgungssicherheit und des Umwelt- und Klimaschutzes ist es umso wichtiger, dass die Wege in unserer Region zwischen Verbraucher und Produzent bei diesem bedeutenden Grundstoff kurz bleiben.
Ganzheitliche Verantwortung
Mit dem geplanten Konzept zur Sicherung der Rohstoffbasis setzen wir auf eine ganzheitliche Betrachtung aller relevanten Aspekte und Themen rund um das Vorhaben. Hierfür gilt es nun einen Sachstand zu schaffen, auf dessen Grundlage seriös verfahren werden kann. Ohne Sachinformationen beschäftigt man sich mit Mutmaßungen, Spekulationen und Emotionen, was einem verantwortungsvollen Umgang mit der Thematik widerspricht. Eine Bürgerbefragung zu diesem Thema zum jetzigen Zeitpunkt anzustoßen ist allein schon deswegen befremdlich und gedankenlos. Bis erste Informationen aus den Fachgutachten vorliegen, wird Zeit und vor allem Geduld benötigt:
Noch vor einem formellen Genehmigungsverfahren werden alle möglichen Auswirkungen des Vorhabens auf Mensch, Natur und Umwelt, Grundwasser und Gebäude durch Fachexperten gutachterlich geprüft. Auch sind detaillierte Konzepte für die Ausgestaltung des Abbaus und die anschließende Rekultivierung auszuarbeiten, um die Erweiterung im Einklang mit den örtlichen Gegebenheiten und der bestehenden Natur ganzheitlich zu gestalten. Die Untersuchungen münden in verschiedenen Gutachten zur Hydrogeologie, Emissionen, zur Standsicherheit, Abbau und Rekultivierung wie auch in einer Umweltverträglichkeitsstudie, artenschutz-rechtlichen Prüfung u.v.m. Erste Untersuchungen für die Fachgutachten wurden vor einigen Wochen auf-genommen. Nach Erfahrung des beauftragten Planungsbüros dauert die gutachterliche Prüfung, Bewertung und Ausarbeitung der relevanten Aspekte mehrere Monate, teilweise über ein Jahr. Die Ergebnisse fließen dann in einen Genehmigungsantrag ein.
Erst wenn alle relevanten Gutachten und Unterlagen vorliegen, stellen wir den Antrag beim Regierungspräsidium Kassel. Nur wenn die behördliche Prüfung zu dem Ergebnis kommt, dass das Vorhaben die hohen Anforderungen erfüllt, kann eine Genehmigung erteilt werden.
Dialog
Im gesamten Prozess der Steinbrucherweiterung ist uns der Dialog mit Ihnen wichtig. Dazu führen wir unseren im November 2019 begonnenen Weg fort und möchten auch weiterhin mit Ihnen im sachlichen Austausch bleiben. Hierbei sind wir für konstruktive Vorschläge offen. Dazu bieten wir zusätzlich neben den bestehenden Dialogangeboten nach den Sommerferien persönliche Bürgersprechstunden an, die im Einklang mit den geltenden Hygienevorschriften im kleinen Kreis stattfinden können. Wir freuen uns auf den Austausch. Die Termine werden gesondert bekanntgegeben.
Zusätzlich startet ab sofort unsere Projektwebseite. Sie haben die Möglichkeit sich unter www.zkw-otterbein.de/nachbarschaftsdialog rund um das Vorhaben zu informieren. Mit dem Informationsangebot möchten wir bei diesem komplexen Vorhaben einen auf Tatsachen basierenden Dialog etablieren.
An dem „Runden Tisch“ am 29. Juni 2020 können wir jedoch nicht teilnehmen. Die Teilnehmer wurden bereits hierüber informiert. Dieses anberaumte Gremium entspricht nicht den Ansprüchen der unbedingt erforderlichen Allparteilichkeit des Moderators in der Person des Bürgermeisters. Grundvoraussetzungen einer professionellen Moderation eines Runden Tisches sind unter anderem Unbefangenheit, Neutralität und Allparteilichkeit in allen inhaltlichen Fragen, Erfahrung in der Moderation kritischer Anspruchsgruppen sowie Prozesskompetenz für Dialogverfahren. Wir sehen uns in der Verantwortung, diesen wichtigen Dialog an professionellen Maßstäben auszurichten, wie sie in einschlägigen Richtlinien und Verwaltungsvorschriften festgelegt sind. Dazu haben wir in den vergangenen Wochen und Monaten stets unsere Bereitschaft deutlich gemacht, an einem Runden Tisch mit den wesentlichen Beteiligten unter der Leitung eines gemeinsam auszuwählenden allparteilichen Moderators oder Mediators ins Gespräch zu kommen, Fragen zu klären und gemeinsam die Herausforderungen anzugehen. Dieses Angebot unsererseits besteht auch weiterhin.
Für die weitere Gestaltung eines sachlichen Dialoges setzen wir uns verstärkt ein. Für Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen unter folgender E-Mail zur Verfügung: buergerfragen[at]zkw-otterbein.de.
Es grüßt Sie, sehr geehrte Nachbarinnen und Nachbarn, Ihre
Zement- und Kalkwerke OTTERBEIN
Zement- und Kalkwerke OTTERBEIN initiieren Runden Tisch
Vorgespräche zum konstruktiven Dialog mit allparteilichen Mediatoren laufen
Großenlüder, 29. April 2020. Die Zement- und Kalkwerke OTTERBEIN initiieren einen Runden Tisch zur geplanten Steinbrucherweiterung in Großenlüder-Müs. Dabei sollen Vertreter aus Politik, Verwaltung und Bürgern zusammenkommen, um über das Vorhaben zu diskutieren. Die regelmäßige Gesprächsrunde soll von zwei erfahrenen allparteilichen Mediatoren der Firma adribo geleitet werden. Ziel ist es, die Transparenz im gesamten Prozess zu erhöhen, den Dialog zu fördern und mit allen beteiligten Parteien gemeinsame Lösungen zu finden. Viele Vertreter des Ortes begrüßen die Idee eines Runden Tisches.
Für die ZKW OTTERBEIN war es besonders wichtig, einen unabhängigen Moderator für den konstruktiven Dialog zu finden. Die Mediatoren von adribo haben bereits viel Erfahrung in der Steine- und Erden-Industrie gesammelt und steuern einen transparenten und klaren Prozess. „Wir sind dabei in unserer Vorgehensweise nicht der Berater einer Seite, sondern suchen gemeinsam mit allen Beteiligten nach Lösungsmöglichkeiten für schwierige Fragestellungen. Die Allparteilichkeit ist für Mediatoren gesetzlich vorgeschrieben“, sagt Dr. Piet Sellke von adribo.
Die Mediatoren haben bereits erste Vorgespräche mit möglichen Beteiligten geführt, um zunächst das Verfahren und die Bedingungen zu klären sowie die Bereitschaft hierfür zu erfragen. Erste Rückmeldungen von Bürgerinitiative, Fraktionsvorsitzenden und Ortvorsteher waren sehr positiv. „Mehrere Vertreter der Anwohner und der Politik unterstützen einen allparteilich moderierten Dialog“, ergänzt Dr. Sellke. Eine erste Sitzung könnte – mit gebührendem Abstand – im Mai stattfinden.
Nun hofft das Unternehmen, dass auch der Bürgermeister von Großenlüder mitmacht. „Auch unser Bürgermeister ist ein wichtiger Gesprächspartner in diesem Prozess. Er hatte ebenfalls die Idee eines Runden Tisches aufgebracht und wir unterstützen das. Allerdings muss ein Runder Tisch immer neutral moderiert werden, um den Dialogprozess im Sinne aller Beteiligten fair, offen, transparent und zielgerichtet zu gestalten. Alles andere wäre ein Verlust für das Verfahren“, sagt Dr. Christian Müller, Geschäftsführer der ZKW OTTERBEIN.
Der Runde Tisch ist ein weiterer Baustein des Dialogprozesses des Unternehmens. Bereits im November 2019 hatte die Geschäftsführung Anwohner und Nachbarn in einer Bürgerveranstaltung über die Planungen zur Steinbrucherweiterung informiert. Aktuell prüft das Unternehmen alle relevanten Themen, die in den letzten Wochen und Monaten an sie herangetragen wurden. Bis etwa Mitte des Jahres werden erste Gutachten zu Lärm, Staub und Erschütterungen erwartet. Zudem ist eine eigene Website für das Erweiterungsprojekt in Planung. „Neben der Information kann uns der faire Dialog auf Augenhöhe nur weiterhelfen: Miteinander statt übereinander reden, ist unsere Devise“, betont Winfried Müller, Geschäftsführer der ZKW OTTERBEIN.
Zement- und Kalkwerke OTTERBEIN setzen auf Allparteilichkeit
Informationen zum Beschluss des Gemeindevorstands zum „Runden Tisch“ lagen dem Unternehmen nicht vor
Großenlüder, 05. Mai 2020. Die Zement- und Kalkwerke OTTERBEIN setzen auf Allparteilichkeit. Kern des Vorschlags des Unternehmens ist es, einen allparteilichen Mediator für den „Runden Tisch“ zu finden. Es gehe nicht darum, einen eigenen „Runden Tisch“ zu etablieren. Vielmehr möchte man, dass sich alle Parteien auf einen neutralen Moderator einigen, dem sie ihr Vertrauen aussprechen. Darüber hinaus lagen den ZKW Otterbein keine schriftlichen Dokumentationen über Beschlüsse des Gemeindevorstands oder anderweitige rechtsverbindliche Absprachen zum Einsatz eines „Runden Tisches“ vor.
Dass der „Runde Tisch“ bereits ein offiziell beschlossenes Gremium der Gemeinde ist, hatte das Unternehmen erst aus der Pressemitteilung sowie aus einem Brief des Bürgermeisters am 30. April 2020 erfahren. Aus dem Protokoll der Sitzung des Umweltbeirates vom 2. März 2020 ist keine Beschlussfassung ersichtlich. Bürgermeister Dietrich informierte laut Protokoll über den Plan eines „Runden Tisches“. Ein Beschluss der Gemeinde geht aus dem Wortlaut des Protokolls nicht hervor.
Selbstverständlich wolle man keinen „zweiten Runden Tisch“ initiieren. Ohnehin kann die Teilnahme an einem „Runden Tisch“ stets nur auf freiwilliger Basis der vorgesehenen Beteiligten erfolgen. „Falls dies in unserer Kommunikation missverständlich war, bedauern wir das. Uns ging es darum, eine Gesprächsplattform zu etablieren, bei der auf Augenhöhe diskutiert werden kann. Es war zu keinem Zeitpunkt unsere Absicht, ein ‚Konkurrenzgremium‘ ins Leben zu rufen“, sagt Winfried Müller, Geschäftsführer der ZKW OTTERBEIN.
Für die ZKW OTTERBEIN steht nach wir vor ein transparenter und fairer Dialogprozess im Vordergrund. Aus diesem Grund hatte das Unternehmen einen neutralen Mediator vorgeschlagen, der den weiteren Austausch moderieren soll. Nur dann könnten sich alle Beteiligten vollumfänglich auf einen Dialog auf Augenhöhe konzentrieren. Eine Doppelrolle – als Verfahrensbeteiligter und Leiter des Runden Tisches – ist der eigentlichen Zielsetzung eines „Runden Tisches“ nicht zweckdienlich. Das Unternehmen ist offen für Vorgespräche mit der Gemeinde und den wesentlichen Beteiligten zur Festlegung eines gemeinsamen Mediators. Dabei könne man auch einen gemeinsamen Fahrplan festlegen und zum Beispiel klären, wann die für eine sachorientierte Diskussion erforderlichen Gutachten vorliegen und welche Erwartungshaltung seitens der einzelnen Teilnehmer an das Gremium gestellt wird.
Man habe in Gesprächen mit möglichen Beteiligten die Bereitschaft für eine neutrale Moderation eines „Rundes Tisches“ abgefragt. „Hier waren die Signale positiv. Ob die Mediatoren der Firma adribo oder ein anderer allparteilicher Moderator letztendlich den Runden Tisch moderieren, könnte zunächst in einem Vorgespräch mit der Gemeinde und den wesentlichen Beteiligten gemeinsam besprochen werden. adribo war ein erster Vorschlag von uns. Es geht uns darum, das Prinzip der Allparteilichkeit in diesem schwierigen Prozess zu etablieren und zu gewährleisten und nicht darum, wer ihn organisiert oder bezahlt“, sagt Dr. Christian Müller, Geschäftsführer der ZKW OTTERBEIN.
Mitteilung von Betriebsrat und Belegschaft
Wir, die Mitarbeiter der Firma Zement- und Kalkwerke Otterbein aus Müs, möchten uns gerne zu der geplanten Steinbruch-Erweiterung zu Wort melden.
Es herrscht Unsicherheit, es gibt Bedenken und es gibt Ängste. Dies ist nur allzu gut nachvollziehbar, wenn man in Müs, und dann auch noch in unmittelbarem Bereich der angestrebten Erweiterung des Abbaugebiets, lebt. Kritische Fragen sind daher verständlich, schließlich will man genau wissen, was mit der geplanten Ausdehnung des Steinbruchs auf einen zukommt. Ängste müssen genommen, offene Fragen müssen beantwortet werden.
Warum ist die Steinbruch-Erweiterung so wichtig?
Zum einen steht für uns Mitarbeiter sicherlich die Erhaltung des eigenen Arbeitsplatzes im Vordergrund. Viele haben Familie, ein Auto, manche ein kleines Häuschen. Daher sind Ängste auch in den eigenen Reihen spürbar und sicher nachvollziehbar. Uns ist an einer langfristigen Erhaltung des eigenen Arbeitsplatzes gelegen, um unsere und die Zukunft unserer Familien weiterhin sicherstellen zu können.
Doch es geht hier nicht nur um unsere eigenen, sondern um viele weitere Arbeitsplätze, wie z. B. die der Zulieferbetriebe, der Speditionen und nicht zu vergessen der vielen heimischen Betriebe verschiedenster Gewerke. All diese Firmen und deren Mitarbeiter sind eng mit der Firma Otterbein verbunden.
Zum anderen stehen wir uneingeschränkt hinter der großen Produktpalette, die wir täglich produzieren. Die Zement- und Kalkwerke Otterbein sind ein erfolgreiches Familienunternehmen, wie es nur noch wenige in Deutschland gibt. Wir als Mitarbeiter sind stolz darauf, ein Teil der mittlerweile 130-jährigen Geschichte dieses Unternehmens zu sein und diese gemeinsam mit der Familie Müller weiterführen zu dürfen. Unsere Kunden, die regional und mittlerweile weltweit vertreten sind, wissen die Qualität unserer hochwertigen und zum Teil einzigartigen Produkte zu schätzen. Hierzu tragen wir jeden Tag mit unserer Arbeit einen großen Teil bei.
Es ist also keineswegs an der Zeit „den Schlüssel umzudrehen“. Wir blicken optimistisch in die Zukunft und wünschen uns ein gutes Miteinander mit den Einwohnern von Müs. Wir sind sicher, dass die Geschäftsleitung der Firma Otterbein Sorge dafür tragen und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen wird, um eine Beeinträchtigung der Anwohner so gering wie möglich zu halten und eine gute Lebensqualität auch weiterhin zu gewährleisten.
Eine Bürgerbefragung, wie sie Herr Bürgermeister Dietrich vorgeschlagen hat, halten wir Mitarbeiter nicht für zielführend, da diese zu einer Aufklärung nichts beitragen würde. Es wäre eine rein emotionale Abstimmung. Die Gemeindevertreter sind hier in der Verantwortung und dürfen diese nicht auf die Bürger abwälzen. Wir hoffen darauf, dass sich beide Parteien durch Gespräche und einen offenen Austausch zu einer für beide Seiten guten Lösung verständigen können.
Wir als Mitarbeiter befürworten die Erweiterung der Abbaufläche des Steinbruchs, denn wir möchten auch weiterhin sagen können „Wir bringen Steine zum Leben“, denn diese Tradition ist es Wert in unserer Region erhalten zu werden.
Gez.
Markus Haake-Hermann
Betriebsrat