Das Vorhaben „OTTERBEIN ZEMENT ECO-PLUS 2023“ ist eingebettet in bedeutende Megatrends unserer Zeit im Bereich Umweltschutz, Klimaschutz sowie Ressourcenschonung und leistet damit einen aktiven Beitrag für die zukunftsgerichtete Ausrichtung der Zementproduktion an unserem Standort.
Mit dem Vorhaben werden im Wesentlichen folgende Ziele verfolgt:
1. Reduktion der Luftemissionen im Rahmen der Zement-Klinkerproduktion
Hierfür ist an der Drehofenlinie bei ZKW OTTERBEIN die weltweit erstmalige Installation und Inbetriebnahme einer sog. HGF-SCR-Anlage (Heißgasfilter-Selective Catalytic Reduction-Anlage) vorgesehen, die einen Heißgasfilter mit einem Katalysator in einer Funktionseinheit kombiniert. Durch das neu entwickelte Abgasreinigungsverfahren können die Luftemissionen bei der Zementproduktion weiter deutlich reduziert werden. Dank des innovativen Anlagendesigns soll die HGF-SCR-Anlage dabei besonders nachhaltig, ressourcenschonend und hocheffizient arbeiten. Das neue System wird dabei zusätzlich zu den aktuell im Werk betriebenen Filter- und Umwelttechnologien installiert, wodurch ein weiterer bedeutender Ausbau der umweltschonenden Zementproduktion erreicht wird.
Die neuartige HGF-SCR-Anlage wurde in den letzten Jahren aktiv und gemeinsam mit einem weltweit renommierten Unternehmen für Luft- und Umwelttechnik entwickelt. Die geplante Anlage steht für einen innovativen Technologiesprung in der Luftreinhaltung und verspricht viele Vorteile gegenüber konventioneller Technik.
Aufgrund des beispielgebenden Modellcharakters wurde die geplante Anlageninvestition für eine Förderung im Rahmen des Umweltinnovationsprogramms durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz auserwählt. Nähere Informationen dazu finden Sie HIER.
Genehmigungsseitig ist in Bezug auf die Luftemissionen überdies eine freiwillige erhebliche Reduzierung der derzeitig genehmigten Grenzwerte für Ammoniak (NH3) und Schwefeldioxid (SO2) beantragt.
2. Reduktion von CO2-Emissionen in der Zement-Klinkerproduktion
Hierfür ist die Errichtung einer sog. Anlage zur Kreislaufentlastung an der Drehofenlinie geplant. Diese sorgt für einen verfahrenstechnisch stabilen und energieeffizienten Ofenbetrieb bei einem gesteigerten Anteil eines CO2-reduzierten Brennstoffmixes anstatt fossiler Energieträger. Zur Brennstoffaufgabe und -dosierung wird in eine zusätzliche Andockstation für sog. Walking-Floor-LKW-Auflieger investiert. Aufgrund des wichtigen Beitrags zur Energiewende und der signifikanten zu erwartenden CO2-Einsparungen werden die Investitionsmaßnahmen zur „Senkung des Bedarfs an fossilem Brennstoff durch Kreislaufentlastung“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
In diesem Zusammenhang ist eine Erhöhung der genehmigten Einsatzrate für klimafreundliche Alternativbrennstoffe aus Biomasse von derzeit 60% auf bis zu 100% nach erfolgreicher Inbetriebnahme der HGF-SCR-Anlage und der Anlage zur Kreislaufentlastung geplant. Durch die Maßnahmen wird mit einer Einsparung von mehreren Tausend Tonnen CO2 pro Jahr gerechnet. Neben der thermischen Nutzung erfolgt dabei auch eine vollständige stoffliche Nutzung der eingesetzten biomassehaltigen Brennstoffe, wodurch zusätzlich natürliche Ressourcen geschont werden.
3. Reduktion des CO2-Fußabdrucks in der Zementproduktion
Geplant ist die Erweiterung der Genehmigung für die Trocknung und Vermahlung von Hüttensand zu Hüttensandmehl mit dem Ziel, den Einsatz dieser CO2-neutralen Zementbestandteile künftig zu steigern. Hierzu wird ein neuer Trommeltrockner aus hochfestem Stahl installiert. Durch die Erhöhung des Einsatzes von Hüttensand und Hüttensandmehl wird mit einer zusätzlichen Einsparung von mehreren Tausend to CO2 pro Jahr gerechnet. Überdies schont der Einsatz von Hüttensand als Kuppelprodukt aus der Stahlproduktion natürliche Ressourcen vor Ort.